„Die Übernahme durch die Diakonie war ein Glücksfall“: Sonja Lägel prägte 42 Jahre den Kindergarten und ganze Generationen in Lastau

Sonja Lägel Kita Lastau

„Es rechnet sich einfach nicht. Wenn Sie noch ein Jahr durchhalten, gebe ich Ihnen eine Flasche Sekt aus“ – so lautete die ziemlich harte Prognose für den kleinen Kindergarten Lastau, abgegeben von einem Berater aus Kassel Anfang der 90-er Jahre. Was soll man sagen: Die Kita „Löwenzahn“ gibt es rund dreißig Jahre später immer noch. Eng damit verbunden ist Sonja Lägel, die 42 Jahre hier gewirkt hat.

Diakonie Leipziger Land: Wie sah der Kindergarten bei Ihrem Start 1975 aus?

Ich bekam erst einmal einen kleinen Kulturschock! In dem Haus mit dem Baujahr 1900 gab kein fließendes Wasser und eine Toilette über den Hof. Es dauerte Jahre, bis wir baulich ein „richtiger“ Kindergarten wurden. Weil praktisch alles Mangelware war, haben wir jeden Schnipsel Buntpapier aufgehoben. Unser Haus bekam den Namen Kurt Böhme und einen entsprechenden Gedenkstein vor das Tor.

Das Land und ursprünglich auch das Gebäude gehörten der Kirchgemeinde. Mehr Nähe war in der DDR bestimmt nicht gewünscht.

Für uns war es ein Glück, dass wir so weit ab vom Schuss waren, es fuhr ja nicht mal ein Bus nach Lastau. In anderen Kindergärten habe ich gebastelte Luftschutzmasken gesehen – solchen Mist haben wir nie zelebriert. Die damalige Fachberaterin hatte unter dem Punkt „Probleme und festgelegte Maßnahmen“ notiert: „In welche Gewerkschaftsgruppe wird Kollegin Lägel eingegliedert? Wo nimmt sie am Parteilehrjahr teil?“

Wie haben Sie die Wende und 1994 die Übernahme der Trägerschaft durch die Diakonie erlebt?

Wir waren damit nicht mehr dem Ministerium für Volksbildung unterstellt, bekamen endlich unser erstes Telefon und einen Schub in der Ausstattung. Der parteipolitische Druck von oben hörte auf, wir konnten aufatmen und uns ganz den Kindern widmen. Die Wende und Übernahme durch die Diakonie waren ein Glücksfall für den Kindergarten!

Christlichen Glauben zu vermitteln, war auf einmal ausdrücklich gewollt. Wie ist diese Umstellung gelungen?

Nur zwei Familien sind ausgeschert, alle anderen fanden die Entwicklung gut. Das Gebäude ging wieder an die Kirchgemeinde und es entwickelte sich so etwas wie eine Symbiose. Die Gemeinde unterstützte uns bei unseren Festen, wir stellten das Krippenspiel mit allen Lastauer Kindern auf die Beine und die Christenlehre wurde wieder voll.

Der Kindergarten ist heute nicht mehr wegzudenken aus dem Dorf.

Sehr geholfen hat dabei, dass Fachbereichsleitung und Geschäftsführung immer zum „Löwenzahn“ standen. Wenn von Schließung gemunkelt wurde, war deren Credo immer: „Abwarten, hier wird schließlich gute Arbeit geleistet“ Darüber hinaus haben sie alles in Bewegung gesetzt, damit der Kindergarten erhalten bleibt, wofür der ganze Ort dankbar sein kann.

Das vollständige Interview lesen Sie in unserer Chronik, die zu den Jubiläums-Feierlichkeiten präsentiert wird.