Das Evangelium in den Kindergarten bringen: Diakonie und Kirchenbezirk starteten erste gemeinsame Kita-Fortbildung Sachsens

11.06.24

Wie sieht der Himmel aus? Warum trägt der Pfarrer einen schwarzen Umhang? Ist der Heilige Geist ein Gespenst? Gute Antworten auf diese und andere Kinderfragen sind gar nicht so einfach. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den 17 Kitas der Diakonie Leipziger Land bekommen derzeit dafür viel Know-how und praktische Tipps bei einer religionspädagogischen Zusatzqualifikation. Das Besondere daran: Während diese im Freistaat bislang fast ausschließlich zentral über das Theologisch-Pädagogische Institut (TPI) Moritzburg lief, starteten Diakonie und Kirchenbezirk im Leipziger Land einen eigenen, gemeinsamen Kurs – familienfreundlich direkt vor Ort. „Das ist eine Premiere in der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsen, wahrscheinlich sogar bundesweit“, so Susann Finsterbusch, im Kirchenbezirk religionspädagogische Fachberaterin für den Elementarbereich.

Erzieherinnen knien auf dem Boden bei einer Schulung

Der vom TPI zertifizierte Kurs mit Hausaufgaben und Abschlussarbeit besteht aus fünf Modulen mit je zwei Tagen. Die 15 Erzieherinnen und Erzieher knien sich tief rein in Themen wie religiöse Entwicklung und Biografie-Arbeit, Bibelentstehung und Kirchenjahr oder Raumgestaltung – immer sehr praktisch und konkret. Es gab stapelweise mitgebrachte Lieblings-Kinderbibeln, Übungen zum Erzählen biblischer Geschichten und selbst gehaltene Andachten. „Letztere sind sehr berührend und man kann richtig beobachten, wie dabei die Sicherheit wächst“, freut sich Susann Finsterbusch. Ihr Zwischen-Fazit: „Ich liebe es!“ Was macht Glauben eigentlich aus und wie kann man ihn kindgerecht vermitteln? Gerade im Osten, wo die Kirchen besonders „zu kauen“ hätten, müsse man die evangelischen Kitas dabei unterstützen, hier sprachfähig zu werden. Anknüpfungspunkte gibt es genug. Wenn Eltern sich zum Beispiel wunderten, warum am Gründonnerstag noch keine Ostereier hängen, sei das ein guter Aufhänger, um ganz zwanglos ins Gespräch zu kommen.

„Der christliche Glauben ist unser Alleinstellungsmerkmal“, betont auch Stefan Winkelmann, Fachbereichsleiter Kinder und Jugend bei der Diakonie Leipziger Land. „Unsere Kindergärten sind nur dann evangelische Häuser, wenn es dort drinnen auch das Evangelium gibt.“ Dazu gehört für ihn, dass Menschen mit dem Glauben in Kontakt kommen und spüren können, dass sie von Gott geliebt sind.

Wie man Religionspädagogik am besten in den Alltag integrieren kann, dazu bekommen die Kolleginnen und Kollegen jede Menge gut umsetzbare Anregungen. Kita-Leiterin Annegret Günther will zum Beispiel die Kiste mit den Kostümen für das Krippenspiel nach den Proben nicht mehr wegschließen, sondern den Kindern auch zum Spielen zur Verfügung stellen. „Ich gehe jedes Mal beseelt und mit dem Kopf voller Ideen nach Hause.“ Die Qualifikation erleben zu dürfen, sei „sehr bereichernd und wertvoll.“